Wien VI - Ägidiuskirche, Gumpendorferstraße
In Wien lagen schon im 1. Jh. Hilfstruppen. Das Legionslager Vindobona wurde erst unter Kaiser Trajan (98 - 117) errichtet, der den Donaulimes zur starken Festungskette ausbaut. Die Lagermauern wurden später zum Nukleus der mittelalterlichen Stadt. An der abgerundeten Ecke der Naglergasse stecken sie noch in die Kellern der Häuser. Die Lagertore sind an der Kreuzung Tuchlauben - Graben, in der Wipplingerstraße bei der Hohen Brücke und in der Ertlgasse nachgewiesen, und von einem Tor stammt wohl die monumentale Bauinschrift, deren Reste 1962 in der Sockelzone der Gumpendorferkirche zum Vorschein kamen. Die Kirche des 18. Jhs. scheint die Fundamente des mittelalterlichen Vorgängerbaus benützt zu haben, denn die Inschrift wurde dort schon im 16. Jh. vermerkt. Da Bauinschriften einem bestimmten Formular folgten, kann man sie auch aus wenigen Buchstaben rekonstruieren. Hier werden Titel, Namen, Ehrennamen und Ämter des Kaisers Trajan aufgezählt, am Ende der Inschrift wurde sicher die den Bau ausführende 14. Legion erwähnt. Diese zog bald darauf nach Carnuntum (siehe Bad Deutsch Altenburg), während in Vindobona die 10. Legion einzog, die bis zum Ende der Römerzeit hier blieb.