32000 Architektonische Analyse der Grabaedicula für Caius Spectatius Priscianus durch Christine Ertel
- Objekt-Typ
Verwahrort
- Verwahrort
- Sempeter v Savinjski dolini (Zalec, Slovenija)
- Verwahrumstände
- Information und Bilder zum Verwahrort
- Rimska nekropola - Sempeter
Objekt
- Maße
- Höhe: 168 (Zeichnung)
- Ikonographie
-
Die Grabädikula wurde um 200 n. Chr. von einem Duumvir des Munizipiums Claudia Celeia namens C. Spectatius Finitus für seinen Sohn C. Spectatius Priscianus errichtet, der ebenfalls Duumvir von Cleiea war, aber mit 45 Jahren starb. Noch in der Antike unterspülte die Savinja/Sann einen Teil der Gräberstraße und brachte auch die Grabädikula zum Absturz. Die im Flussbett gefundenen und teilweise verwaschenen Marmorblöcke erlaubten die Rekonstruktion eines zweigeschossigen Grabbaus. Bald nach der Wiedererrichtung wurden die von diesem Teil der Gräberstraße stammenden Steindenkmäler veröffentlicht (J. Klemenc / V. Kolsek / P. Petru, Anticne grobice v Šempetru, Ljubljana 1972 = Sempeter 1972). Die Publikation ist leider nur bedingt brauchbar und leidet zusätzlich darunter, dass kein Architekt beigezogen wurde. Weiteres im Untermenü „Information und Bilder zum Verwahrort“.
Um der architektonischen Bedeutung der Spectatier-Ädikula gerecht zu werden, beantragte Ortolf Harl beim slowenischen Denkmalamt und beim fachlich zuständigen Regionalmuseum von Celje ein Bauforschungsprojekt. Mit der Genehmigung beider Institutionen wurden die Arbeiten im Jahre 2001 von der Architektin/Archäologin Christine Ertel (1953 - 2015) und von dem Statiker Hermann Kugler (1940 - 2017) begonnen. Da Chr. Ertel eigens Slowenisch gelernt hatte, gelang es ihr, den Text von Sempeter 1972 zu verstehen und die ohne erkennbares System über die Tafeln und Zeichnungen verstreuten Werkstücke zu identifizieren, zusammenzuführen und zu analysieren. Zusätzliche Schwierigkeiten bereiteten ihr die zahlreichen Fehler, falschen Maßangaben und zeichnerischen Ungenauigkeiten. Eine Publikation der Ergebnisse scheiterte im letzten Augenblick an der Finanzierung eines für die Nachmessungen erforderlichen Gerüstes. Beide Autoren sind inzwischen gestorben, ihre im September 2001 verfassten Originalmanuskripte wurden 2019 dem Pokrajinski muzej Celje übergeben, eine elektronische Version befindet sich in der Redaktion von lupa.
Die Erkenntnisse von Chr. Ertel sind so überraschend, dass die wesentlichen Sätze aus ihrem Bericht des Jahres 2001 wörtlich zitiert seien: „Wenn der publizierte Katalog ernst zu nehmen ist, muss man davon ausgehen, dass das uns als Grabädikula der Spectatii bekannte ... Bauwerk aus dem Material von drei verschiedenen Grabbauten besteht. ... In jedem Fall muss man sich von dem Bild eines vollständig erhaltenen Bauwerks verabschieden. ... Da es wohl unrealistisch ist, das Denkmal nochmals auseinanderzunehmen, stellt eine detaillierte Bauaufnahme ... durch ein Team aus Architekten und Vermessungsfachleuten ein dringendes Desiderat dar“. Christine Ertels Sätze sollen darauf aufmerksam machen, dass nur die Rekonstruktion des Untergeschosses mit den drei Statuen nachvollziehbar ist, nicht aber die Zugehörigkeit von Säulen, Wänden, Baldachin, Giebel und Dach. Solange eine detaillierte Bauaufnahme aussteht, sollte dieses Monument nur bedingt als Muster für den Bautypus "Grabädikula" herangezogen werden.
(Für Durchsicht und Korrektur danken wir Bojan Djuric, Ljubljana).
Referenzen
- Publikationen
- HARL Friederike und Ortolf, lupa.at … eine unendliche Geschichte: Entstehung – Konzept – Perspektiven ,
- Zitat
-
F. und O. Harl, Ubi Erat Lupa, https://lupa.at/32000
- QR Code
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Bearbeitung des Datensatzes
- Architektur
-
Christine Ertl
Archäologin und Architektin, gest. 2015
- Datensatz erstellt
- 2020-06-01 10:42:52 UTC
- Letzte Änderung
- 2024-02-05 10:09:48 UTC
Über Ergänzungen und Korrekturen freut sich Friederike Harl friederike.harl@lupa.at.