7396 Reliefplatte mit Mercur und 11 Gottheiten
- Objekt-Typ
- Votivrelief
Fundort
- Fundort
- Marbach (Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland)
- Fundumstände
- 1583 in einer Mauer auf dem Markt in Marbach entdeckt und nach Stuttgart geschickt.
- Antiker Fundort / Provinz
- Germania Superior
Verwahrort
- Verwahrort
- Stuttgart (Baden-Württemberg, Deutschland)
- Museum
- Stuttgart - Württembergisches Landesmuseum
- Verwahrumstände
- Lapidarium
- Inventarnummer
- RL 401
Objekt
- Erhaltung
- stark verwittert
- Maße
- Breite: 075 Höhe: 055 Tiefe: 009
- Material
- Sandstein (Schilfsandstein)
- Ikonographie
-
Mythische Figuren :
Die Gottheiten sind in zwei Registern angeordnet, während der bildbeherrschende Mercur über beide Reihen ragt und die Standleiste für das obere Register von ihm durchbrochen wird.
a) Mercur ist nackt bis auf einen auf der linken Seite herabfallenden Mantel. Er trägt den Flügelhut und hält in der Linken den caduceus, in der Rechten den Geldbeutel. Hinter seinem rechten Bein steht der Ziegenbock, zu seiner Linken Hahn und Schildkröte.
In der oberen Reihe, von links:
b) Luna (?): Eine nur scheinbar sitzende, tatsächlich aber, wie aus der Relation zu den anderen Figuren hervorgeht, stehende weibliche Gestalt mit langem Untergewand und Mantel hält mit beiden Händen einen Gegenstand. Haug vermutete Kybele oder Mater deum; Filtzinger eine Matrone, Epona oder auch Kybele; Epona entfällt jedoch sicher, da bisher kein Beispiel einer Epona-Darstellung ohne Pferd(e) bekannt ist. Noch ansatzweise am Kopf erkennbare "Hörner" lassen an Luna mit der Mondsichel denken, zumal auf der Gegenseite Sol-Apollo steht.
c) Jupiter, wie Mercur nackt bis auf einen leichten Mantel, hält in der Rechten das Blitzbündel, in der Linken das Szepter.
d) Göttin in Mantel und Untergewand (der bei Haug-Sixt und Filtzinger erwähnte Schleier wird nicht deutlich). Der rechte Arm liegt vor der Brust, der linke ist gesenkt; offenbar halten sie Attribute. Wegen der Stellung neben Jupiter wahrscheinlich Juno, die in dieser Kombination der zwölf Götter kaum gefehlt haben dürfte.
e) Eine weitere Göttin, in Kleidung und Haltung ganz ähnlich wie d, ohne erkennbare Attribute. Haug-Sixt und Filtzinger nennen sie ohne Begründung Ceres.
f) Fortuna in Mantel und Untergewand, hält mit der Rechten das Steuerruder, in der linken Armbeuge das Füllhorn.
g) Sol, mit einem Strahlenkranz um den Kopf, trägt nur eine leichte Chlamys, die an seiner linken Körperseite herabhängt. Er hält beide Arme vor den Körper.
h) Silvanus im kurzen Chiton, hat den rechten Arm gesenkt, der linke Arm ist nicht erhalten. Rechts zu seinen Füßen sitzt ein kleiner Hund, der den Kopf zu ihm erhebt.
Untere Reihe:
i, j) Jeweils ganz außen stehen die beiden Dioskuren vor ihren zur Mitte hin blickenden Pferden. Sie sind nackt bis auf eine leichte Chlamys und tragen den Pileus. Mit der jeweils zur Mitte gerichteten Hand führen sie die Zügel, mit der anderen, hocherhobenen, halten sie die Lanze.
k) Links von Mercur eine männliche Gottheit, nackt bis auf die leichte Chlamys. Er hält mit der erhobenen Linken eine Lanze oder ein langes Szepter, während in der gesenkten Rechten kein Attribut mehr erkennbar ist. Haug-Sixt und Filtzinger vermuteten Mars.
l) Rechts von Mercur Hercules, an dessen linker Seite das Löwenfell herabfällt. Er hält in der Rechten die Keule und in der Linken ein Gefäß.
Referenzen
- Literatur
- Haug-Sixt² 469 Nr. 331 (mit älterer Lit.); Espérandieu, Recueil général des bas-reliefs, statues et bustes de la Germanie romaine, 1931, 437 Nr. 695; Filtzinger, Hic saxa...102f. Nr. 54; Die Römer in Baden-Württemberg 1986 Taf. 60 b; J. Hupe, Trierer Ztschr. 60, 1997, 172 Nr. 103
- Zitat
-
F. und O. Harl, Ubi Erat Lupa, https://lupa.at/7396
- QR Code
- QR Code für dieses Denkmal anzeigen
Bearbeitung des Datensatzes
- Archäologie
-
Nina Willburger
Württembergisches Landesmuseum Stuttgart
- Letzte Änderung
- 2021-10-16 16:03:05 UTC
Über Ergänzungen und Korrekturen freut sich Friederike Harl friederike.harl@lupa.at.