Ubi Erat Lupa

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11903 Grabporträt eines Knaben

Objekt-Typ
Statue
Denkmal-Typ
Grabbau

Fundort

Fundort
Carmona (Sevilla, Andalucia, España)
Fundumstände
Nekropole, im Hof des Peristylgrabs der Servilii
Antiker Fundort / Provinz
Carmo, Baetica

Verwahrort

Verwahrort
Carmona (Sevilla, Andalucia, España)
Museum
Carmona - Museo Arqueológico
Verwahrumstände

Objekt

Erhaltung
linker Arm u. rechter Unterschenkel fehlen
Maße
Höhe: 087
Material
Marmor
Ikonographie
Grabstatue eines Kindes : Der Knabe steht vor einer Baumstammstütze, an der das rechte, vorgesetzte Bein angelehnt war. Der weiche kleinkindliche Körper scheint nicht mit dem wirklichen Alter des dargestellten Kindes zu korrespondieren, dessen Gesichtszüge eine höhere Altersstufe zeigen. Auch ist das Gesicht wesentlich individueller gestaltet als der Körper, es wäre denkbar, daß der Knabe in diesem Falle als Eros wiedergegeben ist. Auch wenn das Haar des Jungen weich und kindlich ist, teilen sich doch die Strähnen über dem linken Auge zu einer Gabel, wie oft in der Haarmode der Erwachsenen in julisch-claudischer Zeit zu beobachten. Auffällige Ähnlichkeiten in der Gesichts- und Haargestaltung zeigt dieses Knabenporträt mit einem Typus, der in drei Kopien, zwei davon in Florenz und eine in Würzburg, überliefert ist. Zwar ist das Stirnhaar des Knaben aus Carmona sehr viel kürzer, es zeigt aber, wenn auch leicht nach links verschoben, die gleiche große Gabel über dem linken Auge und eine ähnliche Strähnengebung in wenigen großen weichen Sichellocken. Auch die hohe, breite Stirn und die daraus resultierende Dreiecksform des Gesichtes entspricht der Kopfform des anderen Knaben. Da das Porträt dieses Kindes in mindestens drei Kopien überliefert ist, ist anzunehmen, daß es sich um ein junges Mitglied des julisch-claudischen Kaiserhauses handelt. Gercke (siehe Comment) vermutet, daß es sich bei dem dargestellten Knaben um Britannicus handeln könnte. Tatsächlich zeigen die Porträts des Britannicus die auffällige Gabel über dem linken Auge, siehe dazu Boschung 74. Der Fundort im Grab der Servilii deutet darauf hin, daß es sich um ein jung verstorbenes Mitglied dieser Familie handelt, für dessen Grabstatue das Prinzenporträt verwendet wurde.
Kommentar
Vergleichsstücke: siehe W. Gercke, Untersuchungen zum römischen Kinderporträt, Diss. Hamburg (1966) 92 – 94 Nr. 15 a – c

Datierung

Phase
Iulisch-Claudisch

Referenzen

Literatur
García y Bellido 1958, 206 Nr. 8 Abb. 18; Hispania Antiqua. Denkmäler der Römerzeit 1993, 313 Taf. 88b; A. Franz, Marmorplastik der römischen Kaiserzeit in der Provinz Baetica, Diss. Hamburg 2001, II.3.1 (FA-S 10 014/1); A. Franz, in: Romanisation und Resistenz (Akten des VII. Onternat. Colloquiums über Probleme des provinzialröm. Kunstschaffens 2001. Köln 2003) 643 Fig. 5
Zitat
F. und O. Harl, Ubi Erat Lupa, https://lupa.at/11903
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Bearbeitung des Datensatzes

Archäologie

Angelika Franz

mail@angelika-franz.net

Hamburg

Letzte Änderung
2019-01-17 11:33:42 UTC

Über Ergänzungen und Korrekturen freut sich Friederike Harl friederike.harl@lupa.at.