Ubi Erat Lupa

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Ossiach - Stiftskirche Mariae Himmelfahrt

Das älteste Benediktinerstift Kärntens, das heute so behäbig und schön renoviert am Ufer des Ossiacher Sees steht, hat eine wechselvolle, in den letzten beiden Jahrhunderten eher unerfreuliche Geschichte hinter sich. Der Name von Ort und See stammt vom Gründer Ozi, dessen Sohn das Stift 1028 an seinen Bruder, den Patriarchen von Aquileia verkauft. Nach Türkeneinfall, Bauernaufstand und Brand im 15. Jh. wird das Stift im 18. Jh. barock umgebaut, aber schon bald danach aufgehoben und zur Kaserne. Erst als Hotel und Veranstaltungsort des Carinthischen Sommers haben Klostergebäude und Kirche den alten Glanz wiedergefunden.
Die Römersteine in Ossiach haben prominente Plätze: Ein heute in der Kirche aufgestellter Block eines Grabbaus war früher in der Krypta als Sarkophag des Klostergründers verwendet. Eine bescheidene Grabinschrift sitzt an der rechten Wand des Chores. Die seltsamste Legende rankt sich aber um das Grabmal mit römischem Relief außen an der Nordwand der Kirche. Hier liegt angeblich der polnische König Boleslaus II., der 1079 Bischof Stanislaus von Krakau ermordet hatte, sich als reuiger Pilger auf dem Weg nach Rom verirrte und in Ossiach als unerkannter Büßer hängenblieb, um erst vor seinem Tod das Geheimnis seiner Herkunft (und hinter einem Holzstapel die Königskrone) zu enthüllen. Diese erbauliche Geschichte, die seit dem 16. Jh. kolportiert wird, führte zu polnischen Pilgerzügen nach Ossiach und noch nach dem 2. Weltkrieg renovierte die 2. Polnische Legion das Grabmal. Grabungen haben allerdings ergeben, daß hier die Gemahlin des Klostergründers bestattet war.